Harald Metzkes – Schwarze Augen

Roman, geschrieben in den 50er Jahren, erschienen 2016.

Harald Metzkes: 
„Auch dieser Text (mit einem Optionsvertrag gesegnet) erreichte Lektoren. Diesmal waren es die „gedruckten“, die unter den Eintrübungen der Großwetterlage ein dilatorisches Verfahren einleiteten. Dilatorische Verfahren sind so eingerichtet, daß man nach einer guten Zeit nicht mehr weiß, wie der Gegenstand des Verfahrens beschaffen war, ja wo er ist. So konnte ich froh sein dieses eine Exemplar bei mir finden zu können. Dazu fand ich zwei Augen die das genau durchsahen. Elke Holzberger danke ich dafür.“

Der Arzt Karl Rabener hatte im Jahre 1946, nachdem er aus der Gefangenschaft zu den Trümmern seines Hauses heimgekehrt war, die geschmolzenen Klumpen des Familiensilbers aus dem Keller ausgegraben. Er stieß darauf, als er versuchte, die Leiche seiner Frau und
die seiner Tochter zu bergen, die er auf dem Friedhof der Stadt Kassel beerdigen ließ. Nach einer Prozessdrohung gelang es ihm, für sein Auto, das inzwischen einem Schieberunternehmen als Lieferwagen diente, einige Tausend Mark zu bekommen, seine Praxis mit allem Inventar eines Hals-Nasen-Ohrenspezialisten veräußerte er an einen Arzt, der aus Ostpreußen nach Kassel gekommen war und einen hohen Preis zu bezahlen bereit war. In dieser Zeit versuchte er über den Auslandssuchdienst Verbindung zu seinem in Indien lebenden Halbbruder zu bekommen. Nach einigen Fehlschlägen gelang das und dem Halbbruder gelang es, unter der Bedingung, daß der deutsche Arzt und ehemalige WehrmachtsangehörigeKarl Rabener das Kaiserreich Britisch-Indien innerhalb von einem Monat wieder verlassen haben müßte, eine Ausreise aus Deutschland und eine Einreise nach Indien und sämtliche sonst nötige Visa zu bekommen. Mit seiner in Dollars umgetauschten Barschaft verließ Rabener Deutschland, erreichte Indien und wurde von dort aus nach Shanghai abgeschoben.


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